Ende der 2Oger Jahre des 18. Jh. gab es seitens der Berliner Bier- und Weinwirte mannigfache Beschwerden an den Magistrat über zu geringhaltige Quartbouteillen, die damals üblichen Glasflaschen aus den brandenburgischen Glashütten. 1722 war das Berliner Quart (1,172 Liter) festgelegt worden, und die Käufer verlangten nun für diesen Inhalt die entsprechend großen Flaschen. Da sich diese weder in Form noch in Farbe von den verschiedenen Hütten unterscheiden ließen, machte die Kurmärkische Kriegs- und Domänenkammer
am 4. Aug.1728 den Vorschlag für eine königliche Verordnung, wonach die Glashüttenpächter angewiesen wurden, nur richtig egale Bouteillen mit einem von Sr. Königl. Majestät allergnädigst beliebten Zeichen marquieret herzustellen.
Dass die Technik der Markierung mittels eines Metallstempels auf einen, nach erneutem Erwärmen der Flasche auftragenden Glastropfen bekannt war, kann man an der großen Glasmarke von Grimnitz mit der Jahreszahl 1722 sehen, die Vorbild für unser Vereinslogo ist. Auch wurde nach einem gemeinsamen Brief der Hüttenpächter Senff von Chorin und Witwe Krause von Grimnitz Ende März 1729 an die Kurmärkische Kammer erwähnt, dass bisher die Händler in Berlin Ihre eignen Namen benutzten oder FW (Friedrich Wilhelm 1713-40) wenn für das Königshaus geliefert wurde.

historische Glasmarke Grimnitzer Bär

Obwohl es ihrer Meinung nach unmöglich war, eine Boutelle stück vor stück in Maaß gleich der andern zu verfertigen, machen sie im gleichen Schreiben den Vorschlag, der Choriner Hütte einen Stempel mit dem Adler und der Grimnitzer das Wappen mit dem Bär zu genehmigen, sonsten würde bey entstehender unrichtigkeit deren Boutellen sich Niemandt dazu bekennen wollen.

Laut einem königlichen Spezial Befehl vom 4. Nov. 1733 sollte aber auf die Flaschen der ganze Nahmen von jeder Glashütte gesetzt werden. Auch hierfür gibt es Belege. Da die Hersteller bei erneuten Revisionen in den Berliner Schenken sich bei den zu kleinen Flaschen damit rausredeten, dass diese älteren Datums seien und jetzt richtige Quartbouteillen geliefert würden, erfolgte im Januar 1739 die königliche Anweisung, neben den Hüttennamen auch die Jahreszahl aufzudrucken Fun-de belegen für Grimnitz Glasmarken mit Jahresangaben von 1739, 1742 (verän-dert auf 1743),1744 (verändert auf 1745, 1746). Die meisten dieser Marken tragen am unteren Rand Initialen der Glasmacher, an die der Druck der Maßhaltigkeit wohl weiter gegeben wurde.

Aus einem Vortrag im Burggewölbe der Burgruine Grimitz am 2. April 2005 von Karin Friese